Der Steirerhof bietet seinen Gästen immer wieder etwas Neues – sei es durch bauliche Veränderungen oder Neuheiten im Therapiebereich oder im Gästeprogramm.
So wird nun seit einiger Zeit das Faszientraining bzw. Faszienrollen für unsere Gäste kostenlos angeboten. Natürlich müssen auch die Mitarbeiter darüber Bescheid wissen und diese neue Trainingsmethode kennenlernen.
Und so kam auch ich in den Genuss des Faszienrollens. Ich war anfangs sehr skeptisch, denn ich hatte, ehrlich gesagt, noch nie etwas von Faszien gehört. Aber es hörte sich „faszinierend“ an! Also mitmachen!
Im Gymnastikraum schnappten wir uns alle eine Matte und eine grün-weiße Rolle sowie eine kleine, schwarze Rolle. Unsere Trainerin – Frau Ute Hoffmann, Bewegungspädagogin und Faszien-Fitnesstrainerin – begrüßte uns herzlich und erklärte uns vorab gleich einmal sehr anschaulich, was Faszien sind:
Das Plastikverpackungsmaterial sollte das Bindegewebe unter der Haut darstellen, die Stoff-Krake die Nervenenden und die Tücher die verschiedenen Faszienschichten. So konnte man sich bildlich vorstellen, was die Übungen mit der Faszienrolle bewirken sollen.
Faszien sind quasi das Allroundgewebe (Bindegewebe): Als körperweites Netzwerk umhüllt das Fasziensystem unsere Muskeln wie eine Hülle und sind somit an jeder Bewegung beteiligt. Faszien geben Struktur und Halt, verhindern „Reibereien“ unter den Muskeln und vermitteln die Körperwahrnehmung und Koordination. Vernachlässigt man die Faszien, können diese schmerzhaft verkleben, verhärten und uns richtig alt aussehen lassen. Deshalb sollten wir nicht nur unsere Muskeln, sondern auch gezielt unsere Faszien trainieren. Das hilft ganz entscheidend dabei, den Körper gesund und leistungsfähig zu erhalten.
Diese Rollen sind das ideale Instrument zur Eigenbehandlung und Selbstmassage des Bindegewebes. Sie haben eine leichte Struktur, die die Haut massiert. Durch das Rollen auf der Faszienrolle kommt es zu einer Neuanordnung der Faszien, die quasi glatt gestreift werden, was auch den Stoffwechsel angeregt.
Mit dieser Rolle kann man sowohl akute Schmerzen, Verspannungen und sonstige muskuläre Probleme sowie Probleme an Sehnen und Bändern bekämpfen. Man könnte die Faszienrolle als Physiotherapeuten für zu Hause beschreiben, der die Muskeln schön weich macht und feste Stellen in der Muskulatur effektiv bekämpfen kann.
Eigentlich für jeden - egal welchen Alters. Man tut dem Körper etwas Gutes, beugt Beschwerden vor oder „berollt“ diese. Es ist auch gut geeignet für effektive Workouts zur Kräftigung und Körperformung und Sportler nutzen es zum Warm-up oder zum Dehnen und Cool-down nach ihrem Training.
Es kann überall trainiert werden, sowohl zu Hause als auch im Studio oder draußen, da die Faszienrolle sehr handlich ist und die Übungen einfach zu erlernen sind. Sogar vor dem Fernseher geht das Rollen so nebenbei und ist effektiv.
Wir haben den Körper von unten bis oben „bearbeitet“. Zuerst nahmen wir die kleine schwarze Rolle, stellten uns aufrecht hin und rollten unsere Fußsohlen über die Rolle. Schön langsam, Zentimeter für Zentimeter. Das dauerte ungefähr 2 Minuten pro Fuß. Das Gefühl danach war ein leichtes, das Standgefühl war ganz anders.
Danach rollten wir unsere Achillessehne, die Waden und die Oberschenkel. Dabei drehten wir das Bein leicht von einer Seite zur anderen, damit alle Faszien am gesamten Bein die Rolle zu spüren bekamen. Diese Übungen waren zwar körperlich nicht anstrengend, aber man bemerkte danach doch, dass etwas anders war.
Bei den höher liegenden Regionen waren die Übungen dann schon schwerer und anstrengender. Da man doch mit dem Körpergewicht arbeitete und sich nicht so leicht abstützen konnte, spürte man „Problemstellen“ an Gesäß, breitem Rückenmuskel und Rücken sofort. Der eine oder andere Schmerzpunkt war da schon dabei! Zähne zusammenbeißen! Aber je mehr man über diese Punkte rollte, desto besser und leichter wurde es.
Zum Abschluss „berollten“ wir noch unsere Unter- und Oberarme mit der kleinen schwarzen Rolle.
Das Faszienrollen sollte langsam und gleichmäßig gemacht werden, damit jeder Zentimeter des Körpers die Übung zu spüren bekommt. Wenn Schmerzpunkte vorhanden sind, die Übungen nach der persönlichen Schmerzgrenze durchführen, denn sonst kann es zu einem Faszien-Kater kommen (so wie ein Muskelkater). Die einzelnen Körperregionen sollten bei den Übungen immer leicht gedreht werden und das Training variantenreich gestaltet werden.
Generell sollten die Fußsohlen ca. 2 Minuten pro Fuß gerollt werden, alle anderen Körperpartien ca. je eine halbe bis eine ganze Minute lang.
Zusammenfassend gesagt, ist das Training nicht schweißtreibend, aber doch anstrengend und man spürt sofort einen Unterschied. Man erkennt seine Problemstellen – wenn man nämlich einen Schmerz verspürt - und kann sie mit der Faszienrolle selbst wegmassieren bzw. „wegrollen“, so, wie es für einen selbst angenehm ist und wie lange man möchte.
Dieses Training ist total faszinierend und sehr zu empfehlen!
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