„Wilde“ Begegnungen
Die Radtour führt mich entlang der Zugschienen, dahinter endlose Weite. Westernfeeling. Plötzlich taucht ein Feldhase vor mir auf und läuft entlang der Schienen. Und damit wir dem ganzen noch mehr Kitsch verleihen, springt graziös ein Wild aus dem Feld, über die Zugschienen, hinter dem Hasen vorbei, vor mir über die Straße und hinein in das zweite Feld. Walt Disney lasst grüßen.
Mein Tipp: Nach den Zugschienen kommen Sie direkt in das kleine Dörfchen Speilbrunn. Hier unbedingt an der Waldgrotte Maria Brunn halten. Hier können Sie im Schatten kurz rasten und ihre Wasserflasche auffüllen. Übrigens: Man sagt, das Wasser der Grotte sei heilsam für die Augen.
Nach Bad Blumau führt mich die Radtour in den stillen Wald. Ruhe. Nur ich, das Geräusch der Räder und der Wind, der durch die Blätter pfeift.
Die Strecke liegt weit abseits der Hauptstraße und führt mich durch kleine Dörfchen und über weite Felder. Ich genieße die Fahrt durch den satten grünen Wald und wie ich auf die Lichtung komme, steht sie vor mir. In voller Pracht, mit all ihrem Stolz. Ein Naturphänomen, das seit über tausenden von Jahren das Treiben der Menschen beobachtet.
Mit rund tausend Jahren ist die Eiche von Bierbaum in der Nähe von Bad Blumau die Älteste Europas! Als der noch junge Baum aus einer Eichel die ersten Blätter trieb, wurde Österreich erstmals als „Ostarrichi“ urkundlich erwähnt.
Die Eiche ist etwa 30 Meter hoch, der Durchmesser des Stammes beträgt 2,50 Meter, der Umfang 8,75 Meter. Der Kronendurchmesser beträgt etwa 50 Meter. Um den Stamm zu umfassen, werden sieben Erwachsene benötigt. Der Platz um den Baum wurde früher als Versammlungs- und Tanzplatz genutzt.
In den 1970er Jahren goss man den Baum nach einem Blitzschlag mit Beton aus. Dadurch konnte aber das Wasser nicht mehr abfließen, und die Eiche begann zu verfaulen. Dies wurde 1989 von dem Baumchirurgen Manfred Saller erkannt, und der Kern wurde mit Presslufthämmern entfernt, faules Holz entfernt und durch Rohre Abflussmöglichkeiten für das Wasser geschaffen. Der Baum gewann wieder seine Vitalität.
Nach einer kurzen Trinkpause, einem Foto und dem Gefühl, jung zu sein, setzte ich die Tour fort. Sie führte vorbei an offenen Garagen, in denen an den Traktoren herumgebastelt wird, vorbei an Koppeln mit Pferden und Wiesen mit schottischen Hochlandrindern.
Jedoch bin ich nach über zwei Stunden auf meinem Fahrrad froh, endlich den Steirerhof zu erkennen und freue mich auf einen gemütlichen Ausklang auf der Terrasse.
Kurzen Augenblick
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