Der Holunder oder, wie man bei uns sagt, der Holler, gehört zum ländlichen Leben wie das Amen zum Gebet. Bei uns ist es noch so, dass jeder, der einen Garten hat, sich freut, wenn sich der Holler von selber ansiedelt. Der Holunder gilt als Lebens- und Sippenbaum, und zugleich ist der Hollerbusch eine magische Pflanze. In ihm wohnt Frau Holle, eine Erdgöttin, die den Menschen Gutes tut. Diese Überlieferung aus dem Germanischen hat sich trotz Christianisierung die ganzen Jahrhunderte gehalten. Noch heute weiß man, dass man vor dem Hollerbusch den Hut ziehen soll. Das zeigt die große Verehrung dieser Pflanze. Auf jedem Hof war ein Holunder und durfte nicht gefällt werden, dass war gleichbedeutend, also ob man sich selber den guten Segen und das Glück unterbindet. Es heißt auch, dass dann die Menschen, die dort wohnen krank werden.
Warum war und ist das so?
Es ist ganz einfach, von dieser Pflanze kann alles verwendet werden und ist zugleich Medizin. Die Medizin der einfachen Leute, die sich keinen Arzt leisten konnten. Man verwendet die Blätter für einen Tee zum Reinigen der Nieren und des Magens. Die Blüten stärken die Lunge, die Niere und die Blase. Die Blüten sind aber auch für Infektionskrankheiten mit Fieber, und werden als Tee getrunken. Die Rinde kann ebenfalls verwendet werden, sie ist für die Leber, Niere und Dickdarm. Sie hilft gegen Verstopfung, Arthritis, Gelenks- und Muskelrheuma sowie bei Ödemen. Die Beeren werden bei Lebensmittelvergiftung gegeben, bei Durchfall und bei neuralgischen Schmerzen.
Daraus kann man schon erkennen, wie viel der Holunder mit seiner heilkräftigen Wirkung abdeckt. Er ist also Nieren- und Blasenwirksam, schweißtreibend, blutreinigend, hustenlindernd und stuhlfördernd (Rinde) ansonsten stopfend (Beeren).
Ich wünsche allen gutes Gelingen und viel Gesundheit mit der Kraft der Natur.
Eure Edith Pichler
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