Ein steirisches Fünfsternhotel setzt auf die guten alten Hoteltugenden: Freundlichkeit, Ruhe und einheimische Mitarbeiter. Wunderbar für alle, die Substanz statt Oberfläche suchen. Neu ist ein unendlich großer Hotelgarten. Ein Naturidyll, ganz nach dem Charakter des Hauses.
Hoteliers sind so unterschiedlich wie Gäste. Manche bauen aus, was nur geht, investieren in Ausstattung nach dem letzten technischen Stand (ob die Gäste mithalten können mit immer neuen Wasserhahn- und Lichtschalterideen, ist eine andere Frage), lassen ihr Ambiente effekthascherisch nach den trendigsten Stylevorlagen gestalten, bieten ein Füllhorn an angesagtesten Aktivitäten mit pseudolustigen Namen. Und können damit sehr erfolgreich sein. Schließlich gibt es - jeder Topf findet seinen Deckel - viele Gäste, die genau das suchen, und sei es nur zwecks Nachschub für ihren eigenen Instagram-Auftritt.
Andere Hoteliers wiederum gehen den gegensätzlichen Weg: den des Slowdown. Sie setzen auf Bewahren, auf Bestand. Fragen sich: Was ist der ureigene Sinn eines Wellnesshotels? Ihre Antwort: Ruhe zu finden, Körper und Geist Auszeiten zu gönnen. Ihr Credo ist konservativistisch im besten Sinn, dass man nämlich nicht das Festhalten am Alten begründen muss, sondern das Einführen des Neuen. Die Frage„ Was ist neu?"
Dass ein solcher Unternehmerstil zeitlos elegant und in seiner Unaufdringlichkeit von geradezu feinster Anmut sein kann, beweist der Steirerhof in Bad Waltersdorf. Dieses Fünfsternhotel im steirischen Hügelland ist mit seinen Tugenden und seiner Abkehr von allem Aufreizenden zu einer raren Spezies, gewissermaßen zu einem Nischenprodukt geworden. Die Gastgeber Gunda und Werner Unterweger springen beileibe nicht auf jeden Zug auf; sie wissen, manchem Zug winkt man besser hinterher, zufrieden da, wo man ist.
Im Steirerhof finden Gäste keine neumodischen Themenaufgüsse in der Sauna, die rein gar keine gesundheitlichen Benefits haben, keine Erlebnisruheräume, keinen undurchdachten Designschnickschnack. Trends werden von den Unterwegers konsequent hinterfragt, wobei man nicht nur das Wohl der Gäste, sondern immer auch jenes des eigenen Teams im Blick hat: Was bringen etwa größere Designerteller, wenn sie dem Servicepersonal die Arbeit erschweren?
Was man hingegen im Steirerhof findet: zehn Saunen. Neun Pools - darunter einer außen mit seltenen 23 Meter Länge! -, sie werden mit Thermalwasser, Salzwasser oder ph-neutralem und daher seidenweichem Perlwasser gespeist. Weiters, unter anderem: ausgezeichnete No-Nonsense-Massagen, Traditionelle Chinesische Medizin, eine sehr gute Küche und Natur, so weit das Auge reicht. Die Gastgeber wissen: Im Verbund mit der Natur entspannt man sich am besten, weshalb als jüngste Erweiterung nochmals zwei Hektar Garten mit Zwetschken-, Birn-, Apfel- und sogar Olivenbäumen und ganz viel (Liege-)Wiese hinzukamen.
Und womit dieses Ausnahmehotel, das vom RELAX Guide seit sage und schreibe 22 Jahren mit vier Lilien ausgezeichnet wird, besonders bei weitgereisten, erfahrenen Gästen punktet: Es ist ein wahrer Ruhepol. Man wird hier mit Namen angesprochen, findet einheimische Mitarbeiter vor statt ärgerlicher Verständnisprobleme, erfreut sich an langen Saunaöffnungszeiten. Diese haben auch - und hier wird einmal mehr die Klugheit deutlich, mit der dieses Haus geführt wird - eine „entzerrende Funktion", wie Gunda Unterweger es nennt: Sie verringern den Stoßzeit-Trubel in Restaurant und Bar. Apropos: Auf der Restaurantterrasse, die schier endlose Fernsicht ermöglicht, finden - kein Stress - alle Gäste Platz. Und bei Sonnenuntergang wird der Donauwalzer gespielt.
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